Produkttest

Hurom H400 im Test: Der Porsche unter den Slow Juicern

Der H400 von Hurom sieht nicht nur gut aus, sondern entsaftet auch gigantische Mengen an Zutaten auf einmal und ist dank fehlendem Sieb blitzschnell gereinigt. Ob das funktioniert? Ich habe den gehypten Slow Juicer getestet.

Slow Juicer H400 von Hurom im Test
Ein Ästhet voller Power: der H400 von Hurom im großen Praxistest Foto: Lecker.de/Janin Katharina Hasteden
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Jeden Morgen starte ich mit einem frisch gepressten Saft in den Tag. Mein ganz persönliches Lieblings-Ritual. Woran ich mich in all den Jahren des morgendlichen Entsaftens jedoch nie gewöhnt habe: an das mühselige und zeitintensive Abwaschen der feinporigen Siebe herkömmlicher Entsafter und Slow Juicer. Damit soll nun jedoch Schluss sein. Denn der H400 von Hurom entsaftet ganz ohne klassisches Edelstahlsieb. Und was nicht da ist, muss folglich auch nicht gereinigt werden.

Entsaften ohne Sieb – klappt das wirklich? Die Frage habe ich mir ehrlicherweise zu Beginn auch gestellt. Die kurze Antwort: Ja. Alle Zweifel waren unbegründet. Doch das ist nicht der einzige Punkt, der mich überzeugt hat: Auch der wahrlich riesige, selbstbefüllende Einfülltrichter punktet – bei mir und meiner Familie.

In unseren Testrichtlinien findest du Informationen, nach welchen Kriterien wir testen.

Entsaften ohne Sieb: Wie geht das?

Herkömmliche Entsafter und Slow Juicer arbeiten nach einem standisierten Prinzip: Zuerst werden die gewünschten Zutaten mithilfe einer sich drehenden Pressschnecke, die optisch an eine überdimensionierte Schraube mit Scheidemessern erinnert, zerkleinert, dann gegen ein Edelstahlsieb gepresst, um den Saft zu extrahieren. Hurom setzt beim H400 ebenfalls auf eine eben solche Pressschnecke, nennt diese allerdings Multischraube. Denn das zweiteilige Herzstück des H400 hat gleich zwei Aufgaben und dient sowohl als Pressmechanismus als auch als Filter.

Hurom H400: Zweiteilige Multischraube
Die zweiteilige Multischraube des H400 von Hurom presst nicht nur Zutaten aus, sondern filtert diese auch. Foto: LECKER.de/Janin Katharina Hasteden

Wie genau das Entsaften auf diese Art funktioniert, erkläre ich einmal Schritt für Schritt:

  1. Die Wunschzutaten werden in den Einfülltrichter des H400 gegeben.

  2. Dort zerkleinern die Messer des Einfülltrichters Obst, Gemüse, Knollen und Kräuter grob vor und geleiten sie in den darunter liegenden Hauptbehälter.

  3. Mit maximal 90 Umdrehungen/Minute zerquetscht und presst die Multischraube im Inneren des Hauptbehälters die Zutaten gegen die äußeren Wände des Entsafters.

  4. Dabei wird der Saft durch kleine Öffnungen in der Entsafterwand gedrückt, die groß genug sind, um den Saft durchzulassen, aber klein genug, um Fruchtfleisch zurückzuhalten.

  5. Das Fruchtfleisch wird durch die Rotationsbewegung zur Seite geschoben und in den Tresterbehälter geleitet.

  6. Der Saft fließt durch den Saftauslass in den Saftbehälter.

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Video: LECKER.de/Janin Katharina Hasteden

Klingt nicht nur in der Theorie gut, sondern klappt auch in der Praxis ganz hervorragend. Egal welche Zutat ich entsafte: Der Saft ist herrlich fein, leicht sämig und absolut vergleichbar mit den Säften aus Entsaftern und Slow Juicern mit herkömmlichem Edelstahlsieb. Ein Sieb? Vermisse ich nicht!

Reinigung in Rekordschnelle

Nach dem Entsaften ist vor der Reinigung. Mein persönlicher Pain Point ist Abwaschen. Es gibt kaum eine Haushaltstätigkeit, um die ich einen noch größeren Bogen mache. Dass der H400 ohne Sieb arbeitet, bringt allerdings auch in puncto Reinigung einen großen Vorteil mit sich: Die gelingt nämlich innerhalb kürzester Zeit, da das mühsame Reinigen der kleinen Poren entfällt. Die gibt es beim H400 schlicht und ergreifend nicht.

Stattdessen müssen lediglich die wenigen Einzelteile (Schraube, Trichter und Hauptbehälter) unter Waser abgespült werden. Fertig. Wirklich? Wirklich! Ein Blick auf meine Uhr bestätigt das: Ich benötige nicht mal zwei Minuten, bis der H400 wieder komplett sauber ist.

Einzelteile des H400 von Hurom
Dank weniger Einzelteile sowie Verarbeitung ohne Edelstahlsieb ist der H400 von Hurom schnell zusammengebaut und in Rekordzeit gereinigt. Foto: LECKER.de/Janin Katharina Hasteden

Falls der unwahrscheinliche Fall eintritt und fließendes Wasser allein zum Reinigen nicht reicht, liefert Hurom eine praktische kleine Bürste mit. Sicher ist sicher. Benötigt habe ich sie bislang jedoch nicht.

Groß & clever: XXXL-Einfülltrichter mit Selbstbefüllung

Überzeugt hat mich nicht nur die schnelle Reinigung, sondern auch der extragroße Einfülltrichter mit sogenanntem Self-Feed-Service, der vollautomatisch sämtliche Zutaten verarbeitet. Lästiges und zeitintensives Zerkleinern und Zurechtschnibbeln von Zutaten? Entfällt beim H400 vollends.

Denn anders als bei allen anderen Geräten, die ich bislang getestet habe, dürfen Äpfel, Orangen und Co. im Ganzen in den riesigen, rund 1,5 kg fassenden Einfülltrichter, der auf den ersten Blick wie eine gradwandige Schüssel wirkt, wandern. Rekord, kein anderer Slow Juicer hat ein derart hohes Fassungsvermögen!

Blick in den Einfülltrichter mit rotierenden Messern
Im Einfülltrichter werden die Zutaten vorzerkleinert und dann weitergeleitet zur Multischraube im Hauptbehälter. Foto: LECKER.de/Janin Katharina Hasteden

Ein starte mit einem Apfel, gebe diesen mitsamt Kerngehäuse in den Trichter und schalte das Gerät vorsichtig ein. Dank des „Self-Feed“-Mechanismus‘ erfassen die rotierenden Messer im Trichter vollautomatisch alle Früchte, zerkleinern diese vor und geleiten sie dann zum Auspressen in den Hauptbehälter zur Multischraube.

Ich stehe währenddessen daneben und schaue einfach nur zu. Das hat schon mal funktioniert. Dann steigere ich mich: Erst gebe ich drei Äpfel in den Trichter, zum Schluss sogar fünf. Das Ergebnis ist gleich: Völlig cool und unbeeindruckt zerkleinert und quetscht der H400 auch diese Paradiesfrüchte routiniert zu Saft. Hurom hat nicht zu viel versprochen: Die Selbstbefüllung klappt tatsächlich hervorragend.

H400 von Hurom: Einfülltrichter mit Äpfeln
Der Einfülltrichter des H400 von Hurom ist so groß, dass problemlos mehrere Äpfel hierin Platz finden. Foto: LECKER.de/Janin Katharina Hasteden

Für den Fall, dass nicht alle Zutaten vom Self-Feed-Mechanismus erfasst werden, wird zwar ein Stopfer mitgeliefert, aber ich habe den ehrlicherweise bislang noch kein einziges Mal benötigt. Selbst Kräuter und faseriges Gemüse wie beispielsweise Sellerie werden mit einer Leichtigkeit zum Entsaften geleitet, ohne dass ich eingreifen muss.

Schneller und einfacher Zusammenbau

Für alle, deren Terminkalender keine Zeit lässt für Außerplanmäßiges, hat Hurom beim H400 auch in Sachen Zusammenbau die perfekte Lösung gefunden. Der gelingt nämlich in nur wenigen Sekunden und ist so einfach und intuitiv, dass das Adjektiv „kinderleicht“ hier nicht besser platziert werden könnte: Im Wesentlichen setzt sich der H400 aus zwei Elementen zusammen: dem knapp 14 cm hohen und 15 cm breiten Trichter, in den die Wunschzutaten gefüllt werden sowie dem Hauptbehälter, in dem aus oben genannten Zutaten Saft extrahiert wird.

Seitenansicht des Hurom H400 mit Motoreinheit sowie Trichter und Hauptbehälter
Der H400 von Hurom ist in nur wenigen Sekunden zusammengebaut und einsatzbereit. Foto: LECKER.de/Janin Katharina Hasteden

Zuerst wird die zweiteilige Multischraube zusammengesteckt und im Hauptbehälter platziert. Anschließend kommt der Trichter auf den Hauptbehälter: Dank Zusammenbaumarkierung werden beide Teile einfach und schnell zusammengedreht. Diese Zweierkombi wird dann nur noch auf das Produktgehäuse gesetzt. Der Tresterbehälter wird rückseitig angebracht und sitzt wirklich bombenfest. Fertig. Gerade mal 28 Sekunde hat’s gedauert, bis der H400 bereit ist zum Antritt seines Dienstes.

H400 im Praxistest: Viel, viel Saft auf Knopfdruck

Um es kurz zu machen: Die Saftausbeute ist extrem. Extrem gut. Ich bin wirklich überrascht, wie viel Saft der H400 aus Sellerie, Äpfeln, Orangen, Erdbeeren & Co. extrahiert. Ein beherzter Griff in den Tresterbehälter bestätigt mein Gefühl: Das, was der H400 ausgibt, ist wirklich nahezu staubtrocken – der Saftbehälter hingegen bis zum Überlaufen voll.

Kein anderes Vergleichsgerät hat solch große Mengen an Saft aus Zutaten gezaubert wie der H400 von Hurom. Für meinen morgendlichen Selleriesaft gebe ich etwa 500 Gramm des Doldenblütlers in den H400 und bekomme postwendend fast 500 ml Saft ausgegeben. Als meine Kinder sich ihren Wunschsaft aus Äpfeln, Wassermelone, Orange und Pfirsich zusammenstellen, muss ich zwischendurch sogar einmal den Saftbehälter leeren, weil der sonst überlaufen würde.

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Video: LECKER.de/Janin Katharina Hasteden

Apropos: Insgesamt passen etwa 700 ml in den mitgelieferten Saftbehälter. Zugegebenermaßen könnte der etwas größer sein. Andererseits ist’s auch kein großer Mehraufwand, den Saft direkt umzufüllen in Gläser. Mein Tipp: Von vornherein direkt einen größeren Behälter unter den Saftauslass stellen – und den von Hurom mitgelieferten Saftbehälter einfach im Schrank lassen.

Welche Zutaten sollten vorab klein geschnitten werden?

Dank der gigantischen Größe des Trichters gibt es nur ein paar wenige Zutaten, die auf das Entsaften vorbereitet werden müssen. Selleriestangen zählen (ebenso wie beispielsweise Gurken und Karotten) dazu: Aufgrund ihrer opulenten Länge schneide ich diese zweimal durch. Sonst würde der Deckel nicht zugehen und das Gerät nicht starten. Denn sobald der Deckel geöffnet wird, greift der durchdachte Sicherheitsmodus und der H400 stoppt.

Tipp: Wer trotz laufenden Motors noch Zutaten in den Trichter geben will, kann diese ganz einfach während des Entsaftens durch die etwa 4,5 cm breite, kreisförmige Öffnung des Einfülltrichterdeckels stecken. Die Wunschzutaten sind größer? Kein Problem, einfach den Deckel öffnen, Zutaten nachlegen, Deckel wieder schließen. Während des Verarbeitens stoppt der H400 automatisch beim Öffnen des Deckels und startet nach dem Schließen wieder ebenso automatisiert.

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Video: LECKER.de/Janin Katharina Hasteden

Meine gekürzten Selleriestücke gebe ich alle auf einmal – rund ein halbes Kilo – in den Trichter, der nun bis zur Grenzmarke gefüllt ist. Den Deckel kann ich gerade so noch schließen. Doch selbst aus den härtesten und faserigsten Stangen extrahiert der Slow Juicer von Hurom den letzten Tropfen Saft ohne dass ich eingreifen muss. Ich stehe einfach untätig daneben – und bin wirklich begeistert!

Kerne und Schale bitte vorher entfernen!

Um das Gerät nicht zu beschädigen, muss Kernobst – wie beispielsweise Pfirsiche, Aprikosen und Kirschen – vor dem Entsaften von seinem harten Innenteil befreit werden. Und bei Zitrusfrüchten ist es ratsam, diese vor dem Entsaften vor ihrer Schale zu befreien. Andersfalls könnte der Saft bittere Noten durch die in der Schale enthaltenen ätherischen Öle verliehen bekommen. Ich jedoch mag das intensive Aroma und schäle meine Orangen daher grundsätzlich nur grob. 

Wie laut ist der H400 von Hurom?

Leise, leiser, am leisesten, H400! Ohne zu übertreiben: Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch leisere Slow Juicer auf dem Markt gibt als den H400. Alle bisher von mir getesteten Geräte waren lauter, zum Großteil sogar deutlich lauter. Egal, welche Zutat das Hurom-Gerät auch entsaftet – ob saftig und weich oder hart und faserig – immer ist er beeindruckend leise. Auch als meine Kinder abends im Bett liegen, habe ich absolut keine Bedenken, den Slow Juicer selbst bei geöffneter Küchentür noch einmal anzuwerfen. Sogar Gespräche sind bei laufendem Motor problemlos möglich. Ich bin begeistert! 

Volle Punktzahl bei Optik & Haptik

Schon beim Auspacken des H400 wird deutlich: Hier hat sich jemand richtig Gedanken gemacht um das Design. Selbst der Karton, in dem Huroms neuester Slow Juicer geliefert wird, ist wertig und durchdacht: Mattweiß, puristische Optik, praktischer Griff an der Oberseite. Dieser rote Faden zieht sich fort, als der H400 vor mir steht: Komplett in ein mattes Finish gehüllt macht der H400 optisch richtig was her und muss sich wahrlich nicht hinter verschlossenen Türen im Schrank verstecken.

Hurom H400: Karton/Verpackung
Auch der Karton, in dem der H400 von Hurom geliefert wird, ist wertig. Foto: LECKER.de/Janin Katharina Hasteden

Ich habe ich mich für das Modell in Mattschwarz entschieden. Hurom hat jedoch zwei weitere Varianten im Sortiment: Warmweiß und Titaniumgrau – die Haptik ist immer samtig. Mich als Puristin begeistert, dass der Tresterbehälter rückseitig integriert ist und nicht ins Blickfeld fällt. So geht Verstecken auf clevere Art. Durchdacht ist auch das Design: Hurom schafft es, beim H400 fließende Grenzen zu kreieren. Harte Ecken und Kanten? Sucht man hier vergebens. Denn die Konturen sämtlicher Elemente gehen auf subtile Art ineinander über und werden zu einem Ganzen.

Seitliche Ansicht des H400 von Hurom
Ich habe mich für ein mattschwarzes Modell entschieden. Aber auch die anderen Farben sind alle matt mit samtiger Haptik. Foto: LECKER.de/Janin Katharina Hasteden

Der intuitive dreistufige Kippschalter befindet sich wie bei den meisten anderen Entsaftern dieser Art auf der Rückseite. Ich muss zwar zum Bedienen einmal um das Gerät nach hinten greifen, dafür aber stören keine Bedienelemente im sichtbaren Bereich die cleane Optik. 

Kompakte Maße und nicht zu schwer

Die Maße sind kompakt: Etwa 47 cm ist der H400 hoch, 17 cm breit und 26 cm tief. In meiner kleinen Altbauküche hat der Slow Juicer von Hurom seinen festen Platz auf der Arbeitsfläche neben dem Herd gefunden. Da diese – analog zur kompakten Größe meiner Küche – ebenfalls überschaubar groß bzw. klein ist, lässt es sich nicht vermeiden, dass gelegentliche Spritzer vom Kochen und Braten auf dem H400 landen. Mit einem Wisch jedoch sind sämtliche Flecken von der samtigen Oberfläche, die mich ein wenig an die Teflonbeschichtung einer Bratpfanne erinnert, entfernt.

Tresterauswurf des H400 von Hurom
Der Trester landet beim Hurom H400 im rückseitigen Behälter. Foto: LECKER.de/Janin Katharina Hasteden

Mit knapp 7 kg Gewicht liegt der H400 im Mittelfeld meiner getesteten Entsafter und kann easy auch mal seinen Platz wechseln. Gleichzeitig wirkt er sehr wertig, robust, standfest und sicher. Kippeln? Nicht mit dem H400! 

Falls doch mal was kaputt geht

Hurom gewährt ganze zehn Jahre Garantie auf den Motor. Das zeigt das Vertrauen des Herstellers in die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit des Motors. Auf sämtliche andere Teile des Entsafters – wie zum Beispiel die Multischraube, das Sieb, die Behälter und sonstige Zubehörteile – wird eine Garantie von 2 Jahren gewährt. 

Kaufempfehlung: Ja oder nein?

Auf jeden Fall: Ja. Ich bin schwer begeistert. Alles spricht mich an: Das Design, die Technik, die Saftausbeute, die minimale Lautstärke, die Reinigung, die Zuverlässigkeit und die einfache Bedienung. Der H400 von Hurom liegt zwar preislich im deutlich höheren Segment als meine anderen Testgeräte, aber ich finde: Er ist wirklich jeden einzelnen Cent wert.