Bohne wechsle dich! De'Longhi Rivelia, der flexible Kaffeevollautomat im Test
Austauschbare Bohnenbehälter, verschiedene Profile, große Getränkeauswahl und ein eingebauter Barista-Helfer – wir testen den flexiblen Vollautomaten.
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- Die De'Longhi Rivelia revolutioniert das Bohnen-Spiel
- Bohnen tauschen: Ohne Reste geht es nicht
- Einstellungen: Temperatur, Intensität, Mahlgrad
- Profile und My-Funktion – Kaffee für mich gemacht
- Getränkeauswahl & Geschmack: vom Espresso bis zum Cold Brew
- Bean-Adapt-Funktion – der kleine Barista-Helfer
- Das Milchsystem derDe’Longhi Rivelia im Praxischeck
- Bedienung im Alltag: Touch-Display
- Design, Qualität und Verarbeitung
- Reinigung und Pflege
- Lautstärke und Wassertank
- Mein Fazit zur De'Longhi Rivelia EXAM440.55.W
Die De'Longhi Rivelia (EXAM440.55) ist das, was ich mir unter einem Vollautomaten vorstelle. Verschiedene Profile, große Getränkeauswahl, austauschbare Bohnenbehälter und eine intelligente Bohnenanalyse.
Das überzeugte auch die Stiftung Warentest (12/2024). Dort wurde sie zum Testsieger (Gesamtnote: Gut 2,1). Kann der Deluxe-Kaffeevollautomat auch in unserem LECKER-Alltagstest mithalten?
Übrigens: In unseren Testrichtlinien findest du Informationen dazu, nach welchen Kriterien wir bei LECKER.de testen.
Die De'Longhi Rivelia revolutioniert das Bohnen-Spiel
Ein Highlight der Rivelia – und das Extra, das mich am meisten überzeugt – die austauschbaren Bohnenbehälter.
Die Idee von abnehmbaren Bohnenbehältern ist in der Welt des Kaffees nicht gänzlich neu (Kaffeemühlen haben diese Funktion schon). Bei Kaffeevollautomaten betritt De'Longhi aber Neuland.

Anders als bei der Konkurrenz, verstaue ich die Bohnen bei der Rivelia nicht im Gerät, sondern schraube den Behälter oben auf den Automaten.
Im Lieferumfang sind zwei Bohnenbehälter enthalten, die ich nach Lust und Laune wechseln kann. De'Longhi nennt das “Bean Switch”-System.
Simpel, aber ein Gamechanger! Statt die Bohnen umständlich aus dem Automaten zu kratzen, oder mich auf eine Sorte festzulegen, drehe ich den Behälter ab und setze den anderen auf.
Im Alltag funktioniert das gut. Die Behälter lassen sich mit einer leichten Drehung entriegeln und abnehmen – nach oben sollte allerdings genug Platz sein (unter meinem Hängeschrank wird der Tausch sonst zur Fummelpartie).
Aus eins mach zwei: Bohnenbehälter im Fokus
Jeder Bohnenbehälter fasst etwa 250 g Bohnen, was ich super finde: So kann ich theoretisch bis zu 500 g Bohnen griffbereit halten, oder eben zwei verschiedene Sorten.
Beispielsweise fülle ich einen Behälter mit meinen Lieblings-Espressobohnen von Public Coffee Roasters und habe den zweiten frei für eine entkoffeinierte Sorte am Abend.

Die Deckel bestehen aus einem dicken Gummi, der sehr dicht schließt. Super, damit bleibt das Aroma wirklich in den Behältern und verteilt sich nicht in der Küche (so gern ich den Geruch auch mag).
Dank der leicht gefrosteten Optik habe ich die Füllmenge immer im Blick. Ein kleiner Nachteil dieser Transparenz: Steht die Maschine an einem sonnigen Platz, sind die Bohnen im Behälter Licht ausgesetzt – nicht ganz optimal.
Wer ihr Aroma möglichst lange erhalten will, sollte den Behälter nicht dauerhaft auf der Maschine lassen, sondern nach Gebrauch herunternehmen.
Bohnen tauschen: Ohne Reste geht es nicht
Nach dem Abnehmen der Behälter bleiben immer ein paar Bohnen im Mahlwerk bzw. in der Maschine zurück.
Damit ich aber beim Sortenwechsel keinen Mischmasch in der Tasse habe, meldet sich die Rivelia auf dem Display und fragt, was ich mit den Restbohnen machen möchte.

Sobald ich den Behälter bei eingeschalteter Maschine herausdrehe, stehen die Optionen „durchmahlen“ oder ein „Kaffeegetränk aus den Restbohnen“ zur Auswahl.
Anschließend entferne ich den Behälter und setzte einen anderen auf. Will ich mal keinen Behälter nutzen, decke ich das Mahlwerk mit der Schutzkappe ab.
Ganz ohne den Verbrauch von ein paar Bohnen funktioniert ein Sortenwechsel also nicht und zwei bis drei Tassen Verlust hat man immer, bis die neue Sorte komplett in der Tasse ankommt.
Aber im Vergleich zum händischen Umschütten oder einer Maschine ohne Wechselsystem ist das eine komfortable Lösung.
Einstellungen: Temperatur, Intensität, Mahlgrad
Als jemand, der gerne an den Einstellungen experimentiert, komme ich bei der Rivelia voll auf meine Kosten.
Kaffeestärke, Füllmenge und Mahlgrad – all das lässt sich schnell individuell einstellen, anpassen und in Profilen speichern.
Die Kaffeestärke wähle ich bei jedem Getränk schnell und unkompliziert auf einer Skala von 1 bis 5, bevor der Bezug startet. So klicke ich morgens vielleicht für meinen Americano auf Stufe 5 (ich brauche was Starkes zum Wachwerden), während ich nachmittags meinen Cappuccino lieber milder wähle.
Im gleichen Zug bestimme ich auch die Größe meines Getränks – schnell und unkompliziert aus den Optionen S, M, L oder XL. Wie viel Milliliter in der Tasse landen, steht leider nicht dabei (beim Espresso in der Größe M sind es zum Beispiel etwa 40 ml). Da heißt es ausprobieren, oder vorsichtshalber eine extra große Tasse nehmen. Hat man sich verschätzt (so wie ich zu Beginn) lässt sich der Bezug natürlich immer abbrechen.

Der Mahlgrad ist, typisch für De'Longhi, in 13 Stufen einstellbar. Im Vergleich zu den älteren Modellen ist der Mechanismus nicht klein und versteckt im Bohnenbehälter. Die Rivelia hat einen schönen großen Regler außen neben dem Behälter. Das finde ich viel komfortabler!
In meinem Test habe ich mich bei meinen Bohnen mit mittlerer Röstung auf Mahlgradstufe 4–5 eingependelt.
Feiner mahlen bringt etwas mehr Intensität, war mir aber teilweise zu bitter, und gröber mahlen führt bei Espresso schnell zu säuerlichen Noten.

Die Einstellungen zur Brühtemperatur finde ich etwas versteckter im Menü. Niedrig, mittel, und hoch stehen zur Auswahl. In meinem Test ist immer „Mittel“ meine Ausgangstemperatur. Damit bekomme ich einen Espresso mit etwa 65–67 °C in die Tasse – ordentlich heiß!
Auf höchster Stufe verbrennt man sich schnell die Zunge, wenn man ungeduldig ist.
Für mich ist die mittlere Stufe perfekt für Espresso; bei Cappuccino reduziere ich manchmal sogar auf „niedrig“, weil die warme Milch noch Hitze mitbringt.
Insgesamt bietet die Rivelia richtig viele Feinjustierungen, aber dank der guten Menüführung fühlt es sich nie überfordernd an.
Profile und My-Funktion – Kaffee für mich gemacht
Ein Plus, das besonders in Haushalten mit mehr als einem Kaffeetrinker viel Zeit und Nerven spart, sind die bis zu vier Nutzerprofile.
In meinem Profil kann ich all meine Vorlieben für die verschiedenen Getränke abspeichern: Zum Beispiel mag ich meinen Flat White extra groß und stark. Nichts für meine bessere Hälfte, dafür hat er sein eigenes Profil.

Auch Vorlieben für verschiedene Wachmacher zu unterschiedlichen Tageszeiten lassen sich abspeichern. Die Maschine kann zwischen „morgens“, „mittags“ und „später am Tag“ unterscheiden und, wenn gewünscht, automatisch die Lieblingsgetränke mit spezifischer Einstellung anzeigen.
· morgens (von 4 Uhr bis 11 Uhr)
· mittags (von 11 Uhr bis 14 Uhr)
· nachmittags und nachts (von 14 Uhr bis 4 Uhr)
So bekomme ich meinen kleinen Espresso flink am Morgen und nachmittags was Milchiges mit nur einmal Tippen.
Für noch mehr Kontrolle ist die My-Funktion: Damit programmiere ich die Größe jedes Getränks ganz genau (sowohl bei Kaffee als auch bei Milch).
Getränk wählen, Funktion aktivieren, Bezug starten und bei erreichter Wunschmenge einfach stoppen – die Maschine speichert dann diese persönliche Einstellung pro Getränk und für jedes Profil einzeln ab.
Für Spielkinder wie mich bietet die Rivelia zudem Extras wie die To-Go-Funktion. Diese ermöglicht es, eine größere Menge Kaffee in einen Reisebecher zu brühen. Für Pendler oder lange Autofahrten.
Getränkeauswahl & Geschmack: vom Espresso bis zum Cold Brew
Der Rivelia Kaffeevollautomat bietet eine enorme Getränkevielfalt. Insgesamt zähle ich 16 Getränke, die direkt anwählbar sind.
Wenn ich den doppelten Espresso als eigene Option mit dazu nehme, sind es sogar 17. Plus drei Cold-Brew-Variationen.
Den Doppelbezug bietet die Rivelia nur für Espressi. Milchgetränke und langen Kaffee muss man einzeln zubereiten.
Spezialitäten ohne Milch | Getränke mit Milch | ||
---|---|---|---|
Espresso | Cappuccino | ||
Doppelter Espresso | Latte Macchiato | ||
Espresso Lungo | Flat White | ||
Caffè Crema/Kaffee | Cappuccino | ||
Americano | Latte Macchiato | ||
Long Kaffee | Flat White | ||
Cold Americano | Espresso Macchiato | ||
Cold Kaffee | Café Latte | ||
Cold Espresso | Cappuccino Mix | ||
Cortado | |||
Heiße Milch |
Für mich persönlich ist das kein Drama – ich mache mir meinen Cappuccino und direkt danach den meiner besseren Hälfte.
Wer jedoch morgens für mehrere Personen gleichzeitig Milchkaffee servieren will, muss sie hintereinander zubereiten.
Zusätzlich gibt es noch Heißwasser für Tee. Die Auswahl am Display ist einfach: scrollen oder wischen, wählen und ggf. Parameter anpassen.
Espresso
Doch Quantität ist das eine, Qualität das andere. Espresso ist für mich der Maßstab bei einem Vollautomaten.
Und hier hat die Rivelia mich überzeugt. Bereits mit den Werkseinstellungen bekomme ich einen vollmundigen Espresso mit einer schönen haselnussbraunen Crema.

Die Crema hatte guten Stand (bleibt also eine Weile bestehen) und war gleichmäßig feinporig. Geschmacklich war der erste Espresso kräftig, mit leichter Bitterkeit und einer Spur Säure.
Klar, eine Top-Siebträgermaschine zieht geschmacklich immer noch mehr Aromen aus dem Kaffee, aber in der Vollautomaten-Welt spielt die Rivelia ganz vorne mit.
Cold Brew
Nun zu einer Spezialität: der Cold Brew aus der Rivelia. Ich war sehr neugierig, wie ein Vollautomat Cold Brew hinbekommt, denn normalerweise braucht kalt extrahierter Kaffee einige Stunden.
Soweit ich das beurteilen kann, trickst die Rivelia hier etwas und macht eine Art „Cold Americano“: Anscheinend wird der Kaffee mit wenig heißem Wasser vorgebrüht und dann mit kaltem Wasser verlängert.
Zusammen mit der vorgegebenen Menge an Eiswürfeln bekomme ich so meinen gekühlten Kaffee.
Geschmacklich sind die Cold-Brew-Kreationen überraschend kräftig und leicht bitter, mit nahezu keiner Säure.
Die Bitterkeit war mir pur etwas zu viel, allerdings muss ich sagen, ich bin auch keine tägliche Cold-Brew-Trinkerin. Mit einem Schuss kalter Milch war das Ganze dann sehr lecker und erfrischend.

Ich denke, der Cold-Brew-Modus richtet sich an Leute, die im Sommer gern mal einen Eiskaffee oder Cold Brew genießen möchten, ohne das Getränk wässrig zu machen. Dafür ist er ideal.
Insgesamt bin ich mit dem Geschmack der Getränke äußerst zufrieden. Egal ob Espresso pur oder Milchmischgetränk, die Rivelia liefert auf Knopfdruck einen sehr ordentlichen Kaffeegenuss.
Man merkt den Getränken an, dass die Maschine mit ihrer Technik (Mahlwerk, Brühdruck, Temperaturen) viel rauszuholen versucht – und das zahlt sich in der Tasse aus.
Bean-Adapt-Funktion – der kleine Barista-Helfer
Eines der innovativsten Features der Rivelia ist sicherlich die Bean-Adapt-Technologie. Als ich das zuerst hörte, war ich skeptisch: Brauche ich das wirklich?
Der Gedanke dahinter ist eine Art intelligente Bohnenanpassung. Jeder Kaffee (Bohne) hat ein optimales Setup aus Temperatur, Mahlgrad und Extraktion, und die Maschine versucht, dieses Setup zu finden.
Nach mindestens 3 Getränke mit demselben Mahlgrad kann ich Bean Adapt aktivieren.
Die Maschine fragt mich dann zum Beispiel nach dem Röstgrad meiner Bohnen (hierzu gibt es eine beigelegte Tabelle mit Fotos von Kaffeebohnen verschiedener Röstgrade von hell bis dunkel).
Anschließend startet die Rivelia automatisch einen Test-Espresso. Den soll ich probieren – hier fühlt man sich kurz wie ein Kaffeesommelier – und auf dem Display rückmelden, ob der Espresso zu bitter/stark, zu wässrig/schwach oder genau richtig war.
Meiner war tendenziell etwas zu bitter, also habe ich das so ausgewählt („zu stark“). Daraufhin präsentiert mir die Rivelia eine Empfehlung: Sie schlägt eine geänderte Temperatur, Intensität, Mahlgrad und Brühparameter vor, um das Optimum aus der Bohne zu holen.
Der Unterschied ist tatsächlich schmeckbar: Der Espresso ist deutlich ausgewogener, hat weniger bittere Spitzen, die Säure ist angenehmer integriert und es kommen sogar fruchtige Noten zur Geltung, die ich vorher kaum schmecke. Ich war ehrlich überrascht, wie viel da noch herausgekitzelt wurde.
Bis zu 6 verschiedene Bohnen kann ich mit Bean Adapt anpassen, speichern und in meinem Profil für Espressi hinterlegen. Das macht Lust auf Bohnen tauschen und ausprobieren.
Das Milchsystem derDe’Longhi Rivelia im Praxischeck
Meine Test-De'Longhi hat das LatteCrema-Hot-System. Also einen abnehmbaren Milchbehälter mit integriertem Aufschäumer für heißen Milchschaum.
Wer möchte, kann die Rivelia auch mit dem LatteCrema-Cool-Zubehörset upgraden und so das Menü um sechs kalte Milchkreationen erweitern. Für zum Beispiel einen eiskalten Cappuccino. Am besten gelingt kalter Milchschaum übrigens mit fettarmer Milch.
Laut einiger Foren passt auch die kleinere, aber dafür günstigere Latte-Crema-Cool-Milchkaraffe DLSC030 auf die Rivelia. Obwohl sie eigentlich zur De'Longhi Eletta Explore gehört.
Der Milchbehälter der Rivelia fasst maximal etwa 500 ml Milch, was für mehrere Getränke am Stück reicht.
Auf dem Behälter ist eine Skala mit Markierungen (1–6 und MAX) – allerdings muss ich sagen, die sind sehr schwer lesbar, vor allem wenn Milch drin ist.
Kleiner Designmangel, aber man gewöhnt sich daran. Ist es doch zu viel, stelle ich den Milchbehälter einfach mit der Restmilch in den Kühlschrank.
De'Longhi empfiehlt nur, ihn nicht länger als 48 Stunden mit Milch ungenutzt stehenzulassen.

Auf dem Milchbehälter befindet sich ein kleiner Drehregler, mit dem man die Schaumkonsistenz einstellt. Hier gibt es drei Stufen: wenig Schaum (eher warme Milch), mittlerer Schaum und sehr dichter Schaum.
Die Maschine gibt mir bei der Getränkeauswahl Hinweise, welche Einstellung optimal ist. Beispiel: Ich wähle Cappuccino, dann steht auf dem Display „Stelle den Regler der Karaffe auf Dicht“ also Stufe 3. Natürlich kann ich trotzdem variieren.
Meine Ergebnisse
Mit Kuhmilch (3,5 %) erzielt die Rivelia wirklich sehr guten Schaum. Mein Standard-Test ist der Cappuccino: Hier hat mir die Maschine wie gesagt Stufe 3 (dichter Schaum) vorgegeben. Das Ergebnis: eine feste Schaumhaube mit viel Stabilität.

Im Mund ist der Schaum dennoch angenehm und nicht trocken, allerdings für meinen Geschmack einen Tick zu kompakt.
Ich persönlich mag es, wenn der Milchschaum einen Hauch weicher und cremiger ist, also habe ich in Folgerunden einfach Stufe 2 gewählt. Damit wurde der Schaum etwas weicher, immer noch sehr feinporig und stabil, aber eben cremiger.

Für einen perfekten Latte Macchiato schlägt die Rivelia von sich aus Stufe 2 vor – die Schichten im Glas waren nicht ganz perfekt, aber dennoch schön getrennt und die Milchschaumkrone wunderbar cremig.
Insgesamt bin ich mit dem Milchschaum sehr zufrieden. Er kommt nicht ganz an Kaffeehausqualität heran, aber für einen Vollautomaten ist das Ergebnis wirklich top.
Der Härtetest - Hafermilch
Spannend ist der Test mit Hafermilch, da viele Vollautomaten hier schwächeln.
Ich verwende einen Barista-Haferdrink und beziehe denselben Cappuccino (mittlere Temperatur, Milchschaum-Stufe 3). Ergebnis: überraschend guter Schaum!
Die Rivelia hat es geschafft, auch aus Haferdrink einen festen Milchschaum zu zaubern.

Zugegeben, die Blasen waren gröber als bei Kuhmilch und die Stabilität nicht ganz so langlebig, aber im Vergleich zu den Ergebnissen aus dem Test der De'Longhi Magnifica Evo, war das der beste Hafermilchschaum.
Geschmacklich kamen Espresso und Hafermilch nicht immer perfekt zusammen – besonders bei Kaffeekreationen mit viel Barista-Haferdrink ging der Espresso leicht unter und es schmeckte insgesamt etwas wässrig. Meine Lösung: ein Extra-Shot Espresso.
Meine Meinung zum Milchsystem
Insgesamt waren die Milchgetränke sogar auf mittlerer Temperatureinstellung ordentlich heiß – rund 70 °C habe ich bei beiden Sorten gemessen.
Das ist beachtlich, andere Kaffeevollautomaten kommen da nicht ran. Wer gern sofort trinkt, riskiert aber eine verbrannte Zunge und sollte die Temperatur eher niedriger einstellen.
Sonst lieber ein, zwei Minuten warten oder das Getränk gemütlich nebenbei genießen.
Unterm Strich überzeugt mich das Milchsystem der Rivelia: Die Bedienung ist durchdacht, und der Milchschaum ist – sowohl mit Kuh- als auch mit Hafermilch – wirklich klasse.
Von mir gibt’s hier einen Daumen hoch, schließlich ist guter Milchschaum für viele das Killer-Kriterium bei einem Vollautomaten.
Bedienung im Alltag: Touch-Display
Ganz modern setzt die De'Longhi Rivelia voll auf Touch-Bedienung – das muss man mögen. Das 3,5-Zoll-Touchdisplay befindet sich oben auf der Maschine und zeigt mir alle Menüs und Getränke-Optionen.
Drumherum gibt es keine klassischen Knöpfe, nur Touch-Oberflächen. Das Display reagiert in meinem Test sehr flott und zuverlässig auf meine Berührungen, vergleichbar mit einem Smartphone.
Die Position des Displays ist für mich persönlich kein Problem. Für sehr kleine Personen oder wenn die Maschine auf einem hohen Regal steht, kann es aber unpraktisch sein.
Ich bin ungefähr 1,67 m groß und habe die Rivelia auf einer normalen Arbeitsplatte stehen – da ist das Display oben auf der Maschine super ergonomisch, weil ich mich nicht bücken muss, um etwas abzulesen. Dennoch sollte man individuell überlegen, ob das passt.

Das große Display bietet einige Möglichkeiten, zum Beispiel bei der Ersteinrichtung: Die Maschine begrüßte mich, führte mich Schritt für Schritt durch die Erstinstallation.
Sprache wählen, Wasserhärte einstellen, Wasserfilter einsetzen, Bohnenbehälter aufschrauben – alles wurde mir nacheinander auf dem Bildschirm erklärt, mit klaren Bildern und Text.
Ich musste tatsächlich nicht einmal in ein Handbuch schauen (eine ausführliche Anleitung gibt es ohnehin nur online als PDF – in der Verpackung liegt nur ein kleines Heftchen für die ersten Schritte).
Die Rivelia „spricht“ auf ihre Art auch mit mir: Während sie arbeitet, zeigt das Display Statusmeldungen wie „Ich heize auf“, „ich mahle Bohnen“ etc. an. Das kann nerven, mich bringt es aber zum Schmunzeln.
Design, Qualität und Verarbeitung
In der Redaktion sind sich alle einig: „DieDe'Longhi Rivelia ist einfach modern und schick.“
Ich habe sie in einem eleganten Arctic White, was die Maschine edel wirken lässt. Aber auch die anderen Farben wie Onyx Black, Sand Beige, Jade Green oder Pebble Grey machen ordentlich Eindruck.
Besonders das schlanke Design hebt die Rivelia von anderen Vollautomaten ab – ideal für kleinere Küchen.
Allerdings ist sie durch den oben aufliegenden Bohnenbehälter relativ hoch.
Ohne Bohnenbehälter misst die Rivelia ca. 29 cm, mit aufgesetztem Behälter kommt sie auf stolze 38,4 cm Höhe. In meiner Küche passt das noch knapp unter den Hängeschrank.
Tipp: Wenn du einen niedrigen Oberschrank hast, stelle die Maschine lieber frei auf, sonst musst du sie zum Bohnenwechsel jedes Mal vorziehen.
Die Verarbeitung wirkt durchweg hochwertig. Das matt-weiße Gehäuse fühlt sich robust an, nichts klappert, und Fingerabdrücke hinterlasse ich nur auf dem Touch-Display.
Kommen wir noch kurz zur Mehr-Tassen-Frage: Zwei große Tassen passen nicht nebeneinander auf das Abtropfgitter. Sogar dann nicht, wenn ich den Milchbehälter abnehme.

Für Milchkreationen gibt es eh keinen Doppelbezug, weshalb es für mich kein Problem ist.
Doch auch bei einer einzelnen, sehr bauchigen Cappuccino-Tasse kann es auf dem Gitter eng werden. Das ist der Nachteil der schlanken De'Longhi Rivelia.
Reinigung und Pflege
Wer einen Vollautomaten kauft, muss sich auch mit dem Thema Reinigung und Pflege auseinandersetzen.
Die Rivelia macht es mir mit vielen Teilen für die Spülmaschine und einer herausnehmbaren Brühgruppe leichter als andere Modelle:
Den Kaffeesatzbehälter (in dem sich die Kaffeepucks sammeln) besteht aus zwei Teilen. Der obere Teil, der mit dem Kaffeesatz in Berührung kommt, lässt sich leicht entnehmen und darf in die Spülmaschine. Genau wie der untere Teil des Abtropfgitters und einige Kleinteile.

Nicht in die Spülmaschine dürfen laut Anleitung: der Wassertank, die Metallabdeckung des Abtropfgitters, die Abtropfschale und der untere Teil des Satzbehälters. Diese Teile spüle ich einmal die Woche schnell von Hand ab.
Das Gehäuse der Maschine wische ich einfach mit einem weichen feuchten Tuch ab, wenn mal ein Spritzer dran ist.

Die Brühgruppe der Rivelia ist herausnehmbar. Sie sitzt hinter einer Klappe auf der rechten Geräteseite. Einmal pro Woche nehme ich sie raus und spüle Kaffeereste unter warmem Wasser ab. Wichtig: Kein Spülmittel, einfach nur Wasser, das reicht völlig! Danach kurz trocknen lassen und wieder einsetzen.
Beim Milchsystem macht es die Rivelia mir leicht: Nach jedem Milchbezug fordert sie mich automatisch auf, eine Kurzspülung des Milchsystems zu starten. Dabei wird heißes Wasser und Dampf durch den Milchaufschäumer geschickt, um Milchreste auszuspülen.

Ich habe mir angewöhnt, immer erst alle Latte- oder Cappuccino-Getränke zuzubereiten und dann die Spülung zu aktivieren.
Zusätzlich zerlege ich den Milchbehälter selbst regelmäßig: Er lässt sich in sieben Einzelteile auseinandernehmen (Deckel, Schaumregler, Ansaugrohr etc.) und alle diese Teile dürfen in die Spülmaschine. Das mache ich etwa alle 2–3 Tage, oder wenn ich sehe, dass irgendwo Milchreste hängen.
Lautstärke und Wassertank
Der Mahlvorgang der Rivelia ist wie bei fast allen Kaffeevollautomaten deutlich hörbar, aber nicht unangenehm.
Das Kegelmahlwerk aus Edelstahl erreicht in meiner Messung etwa 72 dB, wenn es volle Kanne mahlt. Das ist vergleichbar mit anderen Vollautomaten – weder flüsterleise noch extrem laut.
Ich kann mich normal unterhalten, muss aber die Stimme minimal heben für die 5 Sekunden Mahlen.
Beim Milchaufschäumen zischt es natürlich ein bisschen, wie bei jedem Dampfsystem, aber auch das empfinde ich als normal.
Der Wassertank sitzt rechts an der Maschine und wird seitlich nach rechts herausgezogen. Er fasst 1,4 Liter, was etwas kleiner ist als bei manch anderen De'Longhi-Modellen (viele haben 1,8 l).
Ich merke den kleineren Tank schon: Gerade, wenn ich mehrere große Getränke hintereinander zubereite, muss ich relativ häufig nachfüllen.

Für meinen 2-Personen-Haushalt reicht es aber meistens über den Tag. Das Entnehmen des Tanks nach rechts erfordert ein wenig Platz auf dieser Seite.
Das Befüllen selbst funktioniert problemlos: Ich kann ihn selbst unter meinen niedrigen Wasserhahn am Spülbecken schieben. Voll befüllt kann ich ihn dank Griff mit einer Hand tragen und wieder einschieben, ohne zu kleckern.
Mein Fazit zur De'Longhi Rivelia EXAM440.55.W
Nach mehreren Wochen im Einsatz lässt sich sagen: Die De'Longhi Rivelia ist ein wirklich gut durchdachter Vollautomat mit viel Raum für Individualisierung – ideal für alle, die jede Tasse anders genießen möchten.
Besonders überzeugt haben mich die tauschbaren Bohnenbehälter, die Bohnenanalyse und die personalisierbaren Benutzerprofile.
Geschmacklich liefert die Rivelia für einen Kaffeevollautomaten auf ganzer Linie: vollmundiger Espresso, cremiger Milchschaum und viele Getränkevariationen auf Knopfdruck.
Natürlich gibt es kleinere Schwächen: Der Wassertank ist etwas knapp bemessen, der oben aufsitzende Bohnenbehälter kann bei Hängeschränken zum Problem werden und der fehlende Doppelbezug für Milchgetränke bei mehreren Personen ein wenig Zeit kosten. Wer sich daran nicht stört, bekommt ein vielseitiges Gerät.
Ich empfehle die Rivelia vor allem Haushalten mit mehreren Kaffeetrinker:innen, Technik-Fans und allen, die die ganze Welt des Kaffees erkunden und gerne zwischen Sorten und Stärken wechseln wollen.
Für Puristen oder Großraumbüros ist sie eher nicht gedacht.