Tellerrand

Food-Blog mit Punk-Attitüde: Gute Gabeln

Vor einiger Zeit hat Andreas Strasser ein Punk-Fanzine herausgegeben. Mittlerweile schreibt er auf "Gute Gabeln" über Essen. Dem DIY-Spirit ist er treu geblieben: Auch beim Kochen schert er sich nicht um Konventionen und experimentiert, was das Zeug hält.

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Erwischt, Andreas Strasser! Von wegen gute Gabeln Foto: Andreas Strasser / Gute Gabeln
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Nicht alles an München ist Schickeria. Nehmen wir Andreas Strasser. Auf seinem Food-Blog versprüht er Punk-Attitüde - nicht nur durch die Texte und das Design, auch in seinen Rezepten. Gutbürgerliche Küche bekommt einen besonderen Dreh, wenn er kleine Eispralinen aus Kiefern zubereitet. Aber auch die italienische Küche wandelt Andreas Strasser, dessen Familie zum Teil aus Italien stammt, mit freudigem Augenzwinkern ab. Im Interview spricht er über die Bedeutung von "Gute Gabeln", über seine Vorliebe für Kochexperimente und über Work-Blog-Balance.

Seit wann gibt es deinen Blog?
Mein Blog besteht seit Oktober 2011. Ich bin eigentlich ein verhinderter Koch, der den Kochlöffel gegen die Feder getauscht hat - nach meinem Abitur wollte ich nämlich eine Kochausbildung machen, habe mich stattdessen aber für ein Studium entschieden. Dem Kochen bin ich aber treu geblieben. Und weil ich ebenso gerne fotografiere – hauptberuflich bin ich Redakteur und Regisseur beim Werbefilm – wollte ich meiner Leidenschaft fürs Kochen eine öffentliche Form gegeben. Und so entstand Gute Gabeln. Der Name ist an eine italienische Redewendung angelehnt: "essere una buona forchetta", "eine gute Gabel sein". Das bedeutet soviel wie "ein guter Esser sein". Die Redewendung fällt häufig in meiner Familie.

Was magst du am Bloggen?
Das Bloggen gibt mir die Möglichkeit, meiner Freude an Essen, Kochen und Kulinarik Ausdruck zu verleihen und diese Freude mit anderen zu teilen. Ich schreibe über Gerichte, kulinarische Randnotizen und Kuriosa wie zuletzt etwa über ein Rezept für Halbgefrorenes von der Kiefer. Ich bin darauf im Kochbuch "Das kulinarische Erbe der Alpen" des Schweizer Autors Dominik Flammer gestoßen.

Wie vereinbarst du das Bloggen mit deinem Beruf als Redakteur und Regisseur?
Leider bleibt mir durch meinen aufreibenden Beruf weniger Zeit zum Kochen und Bloggen, als mir lieb ist. Ich gebe "Gute Gabeln" quasi zwischen Tür und Angel heraus: Ich installiere nachts neue Software oder schreibe einen Artikel in der Mittagspause. Ich koche aber auch Gerichte nochmal nach, wenn ich mit dem Food-Bild nicht zufrieden bin, weil etwa die Lichtbedingungen am Abend nicht optimal waren. Ich fotografiere dann das Essen kurzerhand erneut - vor der Arbeit und bei Tageslicht.

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Foto: Andreas Strasser / Gute Gabeln

Woher nimmst du die Inspiration für all die schönen Rezepte?
Ich lese einerseits viele Foodblogs und Zeitschriften. Andererseits vertiefe ich mich in eigene kulinarische Experimente wie kürzlich bei den Veröffentlichungen für "Grüne Pannacotta" mit Grünteepulver oder "Halbgefrorenes von der Kiefer". Dabei ziehen schon mal viele Wochen ins Land, bis ich alle Zutaten beisammen habe. Gerade versuche ich mich an Pastrami. Ich bemerke aber, dass nass gepökelte und geräucherte Ochsenbrust schwer zu bekommen ist. Ich musste dafür mit dem Leiter meiner Lieblingsmetzgerei in München sprechen. Gemeinsam versuchen wir nun das Gericht umzusetzen. Mit einem Wort: Ich komme oftmals vom Stöckchen aufs Hölzchen, was die Rezepte betrifft. Aber auch das mag ich an der Bloggerei: Sie bereichert mich, meinen Geschmack und meinen kulinarischen Alltag. Und meine Freunde kommen gerne zum Essen!

Hast du ein Lieblingsrezept, das du unseren Lesern vorstellen möchtest?
Meine aktuelle Lieblingskreation ist das Kürbiskernparfait, über das ich in einem gutbürgerlichen Wirtshaus gestolpert bin. Die Zubereitung habe ich mir patchworkartig aus verschiedenen Internetquellen zusammengesucht und mit eignen Handgriffen verfeinert. Das Rezept ist großartig.

>> Zum Rezept Kürbiskernparfait